TALENT TALK mit Stefan Leinesser - Director Human Resources
- niki738
- 28. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Mit 30 Jahren HR-Erfahrung und Stationen bei Pixelpark, StudiVZ, REWE digital, Triple A u.v.m. gehört Stefan Leinesser zu den erfahrensten HR-Profis der deutschen Digitalwirtschaft. In unserem TALENT TALK spricht er über seine wertvollsten Learnings, seine HR-Philosophie und worauf es heute für Young Talents wirklich ankommt. Stefan, vielen Dank für das spannende Gespräch!

1. Frage: Auswahl des richtigen Arbeitgebers
Niki: „Stefan, wie erkennst du, ob ein Arbeitgeber zu dir passt?“
Für Stefan ist klar: Nicht die Versprechen im Vorstellungsgespräch sind entscheidend, sondern die Realität im Team. Lerne nicht nur den Head, sondern auch Team Member kennen, mit denen du arbeiten wirst!
Stefan: „Die meisten kündigen nicht, weil der Job schlecht ist, sondern wegen des Umfelds und vor allem wegen schlechter Führung ihres Vorgesetzten. Das ist nämlich deine wichtigste Ansprechperson!“
💡 Tipps für die Auswahl des Arbeitgebers:
Head & Team analysieren: „Das Wichtigste ist: Wer wäre dein Chef? Wer ist im Team? Schau auf LinkedIn, frag im Netzwerk, lies Kununu-Bewertungen.“
Nicht vom Employer Branding blenden lassen: „Die Stellenausschreibungen und Werte sind oft sehr ähnlich. Wichtig ist, mit wem du arbeitest und was gerade die Top-Headlines deines Zielbereiches sind.“
Das Produkt muss dich begeistern: „Folge deiner Leidenschaft. Die Zeit ist kostbar, also mach das, was dir richtig Spaß macht und dir Kraft gibt. Dann kannst du auch etwas zurückgeben.“
2. Frage: Wo sollte man seine Karriere starten?
Niki: „Was ist besser zum Karriereeinstieg – Konzern oder Startup?“
Obwohl er selbst eine "Konzernallergie" hat, empfiehlt Stefan den Einstieg in ein strukturiertes Umfeld:
Stefan: „Ich würde eher im Konzern starten, oder noch besser: in einem sogenannten Schnellboot.“ – hiermit meint er Unternehmen, die trotz guter, moderner Prozesse und Strukturen weiterhin dynamisch und agil arbeiten, also schnelle Feedbackschleifen und somit steile Lernkurven ermöglichen.
„Da lernst du die Basics und hast trotzdem Dynamik. Da kannst du 2-3 Jahre lernen, Erfahrung sammeln und dann immer noch ins Startup, was Riesenspaß macht, wo du dann mit dem Chaos umgehen kannst und sofort viel Verantwortung hast.“
💡 Key Takeaway:
Struktur als Lernumfeld: „Konzerne sind gut organisiert, haben erfahrene Leute und gute Weiterbildung. Und immer an Leute hängen, die mehr Erfahrung haben als du.“
Schnellboote als Sweet Spot: „Keine veralteten Konzerne, aber z.B. Ausgründungen mit Tempo oder dynamische größere Unternehmen mit Struktur und erkennbarer Transformation und Innovationsförderung. Die Mischung macht's.“
Chaos braucht Erfahrung: „Im Startup musst du Chaos strukturieren. Dafür brauchst du Erfahrung.“
3. Frage: Top-3 Eigenschaften bei Young Talents
Niki: „Worauf achtest du beim Recruiting von jungen Bewerber:innen besonders?“
💡 Worauf Stefan achtet:
Out-of-the-Box-Denken: „Dazu musst du aber die Basics kennen. Sonst weißt du gar nicht, wo die Grenzen der Box sind. Nimm ein 'das geht nicht' als Teaser, Dinge neu und weiter zu denken.“
Abstraktionsfähigkeit & analytisches Denken: „Ich frage gerne: 'Was würdest du an unserem Geschäftsmodell ändern?' 'Welche 2-3 Dinge fallen dir spontan auf?'“
Drive, Zielorientierung & Durchhaltevermögen: „Ich will sehen, dass jemand ein Ziel hat, dass da Feuer ist. Nicht nur Fragen zu Work-Life-Balance und Hundesitter.“
4. Frage: Karrieretipps
Niki: „Was sind deine 3 Top-Karriere-Tipps für Young Talents?“
💡 Top-Karriere-Tipps von Stefan:
Einfach machen: „Ich würde nicht mehr so lange zögern. Nicht so selbstkritisch sein, trau dir was zu!“
Tue Gutes und rede darüber: „Schaffe dir eine Fanbase. Organisiere Afterworks, connecte dich.“
Klares Profil zeigen: „Keine Mitläufer-Mentalität. Du musst zeigen, dass du die Trends kennst und Impulse setzen willst. Nicht warten, bis dein Chef dich drauf bringt.“
5. Frage: zum Thema Mentoring
Niki: „Welche Rolle spielten Mentor:innen in deiner Laufbahn?“
Stefan hatte keine klassischen Mentor:innen, aber viele inspirierende Vorgesetzte.
Stefan: „Ich hatte das Glück, mit echten Visionären zu arbeiten, Leute, die einen Urknall auslösen können. Die sind zwischenmenschlich auch manchmal echt schwierig und herausfordernd, aber sie helfen dir, über deine eigenen gedanklichen Grenzen zu gehen.“
💡 Stefans Tipps zu Mentoring:
Mentor:innen bewusst auswählen: „Frag dich: Welcher Abteilungsleiter fasziniert mich und wäre ich gern in 5 Jahren? Dann häng dich an den dran.“
Reverse Mentoring nicht unterschätzen: „Young Talents bringen richtig viel mit! Kreativität, die neuesten Tools, Zielgruppen-Insights. Damit haben sie viel zu bieten.“
Initiative zeigen: „Wenn's kein Mentoring-Programm gibt: Bau dir deins informell selbst.“
Fazit: Karriere ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Initiative, Neugier, guten Fragen und klarer Zielvorstellung. „Zeig, dass du am Puls der Zeit bist, nicht nur mit dabei, sondern vorne stehst.“
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